Ruf Bosch
DIE KUNST DER REDUKTION

DIE KUNST DER REDUKTION

Datum: 20 / 11 / 2025

Seit 1939 steht Ruf für Mobilität und Innovation. Aus einer kleinen Werkstatt entstand ein Hersteller legendärer Sportwagen wie dem „Yellowbird“. Handgefertigte Unikate aus Carbon und Leidenschaft, puristisch und ehrlich. Eine Zeitreise auf vier Rädern, bei der Tradition und Moderne verschmelzen – wahre Kunstwerke mit Seele.

Seit 1939 denkt man, wenn man den Namen Ruf hört, automatisch an Mobilität. Ein Besuch bei dem Unternehmen, das Tradition und Moderne zu vereinen vermag.

Wir schreiben das Jahr 1986: Der kleine Philipp fährt mit seinem frisierten Peugeot 103 zu einer Tennishalle. Dort notiert er sich penibel die Hallenreservierungen eines gewissen Herrn K. Denn Herr K. fährt ein schwarzes Ufo – einen 930er, verfeinert durch die faszinierenden Arbeiten von Ruf. Typisch für diesen sind die Fünfstern-Felgen. Doch die Realität holt Philipp natürlich schnell ein …

40 Jahre später stehe ich nun hier im Showroom in Pfaffenhausen und bin sogar einen Tag zu früh angereist, um genau diese Anekdote erzählen zu können. Denn für mich geht endlich ein Kindheitstraum in Erfüllung. Und morgen steht sogar eine Testfahrt mit dem grünen CTR auf der Liste. Da muss ich mich tatsächlich kneifen!

Wie so oft im Falle eines Familienbetriebs trug auch bei Ruf das Schicksal mit ein wenig Glück zum heutigen Erfolg bei. Das Glück, auf das ich mich beziehe, war damals ein verunfallter Porsche 356, der nach einer ungeplanten Kaltverformung den Weg in die Werkstatt von Ruf fand – das sprichwörtliche Glück im Unglück. Dies führte zu einer unglaublichen Wendung in der Geschichte des Familienunternehmens. Das Fahrzeug wurde ein ganzes Jahr lang repariert, bis es schliesslich ein Student aus München für glatte 11'000 Mark kaufte.

Dieses Erfolgserlebnis sorgte natürlich bei Ruf Junior für Aufregung und für die innovative Idee, fortan Handel mit diesen wundervollen Fahrzeugen treiben zu wollen.

Doch dann wurde die Familie von einem Trauerfall eingeholt. Am 11. April 1974 verstarb Ruf Senior. Der junge Alois musste also die Zügel selbst in die Hand nehmen und das Unternehmen weiterführen.

Mit gerade einmal 24 Jahren machte er einen mutigen Schritt und versah ein 911 3.0 RS Coupé mit besonderem Leder und einer Klimaanlage – einer Klimaanlage, die damals so unangebracht war wie heute eine Anhängerkupplung an einem 992 GT3 RS.
Das war der erste Schritt in Richtung des grossen Durchbruchs.

Zahlreiche Umbauten später vernahm man ein gewisses „Vogelzwitschern“ aus dem Allgäu – in Form einer schmalen Karosserie, dezenten Lufteinlässen und einer Leistung von 469 PS. Das Beste? Dieses Vögelchen hatte eine Höchstgeschwindigkeit von knapp 340 km/h.

Der „Yellowbird“, wie ihn die internationale Presse taufte, stampfte mit seiner Power und Pracht die gesamte Konkurrenz in Grund und Boden. Die Bilder aus Nardò (Hochgeschwindigkeitsoval) und von der Nordschleife (21 km lange Berg- und Talstrecke) gingen wie ein Blitz um den Globus. Ruf baute nun das schnellste Serienfahrzeug der Welt, mit einer Nordschleifenzeit von unglaublichen 8:05 Minuten – und mit der offiziellen Anerkennung als Hersteller von Kraftfahrzeugen.
Eine Tuning-Werkstatt transformiert zum Automobilhersteller.

Tags darauf werde ich in die heiligen Hallen eingeweiht: Motorprüfstand, Werkstatt und die Montagehalle des CTR. Hinten links in der Ecke steht die rund 90 Kilogramm leichte Karosserie aus Kohlefaser. Drei Mitarbeiter justieren, schleifen, passen an. Zehn Meter weiter die nächste Station von insgesamt fünf. Klebestreifen am Boden kennzeichnen die verschiedenen Stadien und Bereiche für die Fertigung des über 1,15 Millionen teuren Kunstwerks – perfekt für ein Endprodukt, das durch die personalisierten Farbkombinationen der Kunden zu einem Unikat wird.

Die Gönner unter uns wissen: Dies ist ein Fahrzeug für die Sinne. Ein Kunstwerk auf vier Rädern, perfekt verarbeitet und individuell angefertigt.

Heute baut Ruf nicht nur den CTR, sondern auch SCR und Euro 6 – inklusive Eigenkreationen wie den CTR 3 Evo oder den R Spyder. Ein Fahrzeughersteller mit echter Seele, der immer noch die begehrtesten Automobile seiner Zeit von Hand fertigt und dabei seine Herkunft und Wurzeln nie verloren hat.
In Pfaffenhausen, dort, wo alles begonnen hat und stetig weiterwächst, treibt Alois Ruf Junior die Faszination, die er für Porsche hat, weiterhin an.

Kermit auf Speed

In der Form eines klassischen 911 Carrera baut Ruf ein Kunstwerk aus Carbon, Leder und modernster Fahrwerkstechnik. Eine Zeitreise mit Ruf.

„Macht 84 Drehungen, viel Spass!“ – die Einweisung von Rufs Pressesprecher Marc Pfeiffer hätte kaum kürzer ausfallen können. An anderen Orten wird stets nur gewarnt und misstraut. Ruf hingegen schenkt einem absolutes Vertrauen, obwohl das Objekt der Begierde locker eine siebenstellige Zahl trägt. Ein erstarktes G-Modell? Oder doch 964/993? Wohl eher ein Ruf mit der Silhouette eines alten 911ers. Mit einem breiten Grinsen noch einen letzten Klopfer aufs Dach bekommen – und ab geht’s!

Unmittelbar nach dem Drehen des Schlüssels erwacht der Vierliter-Motor. Eine Zeitreise dreissig bis vierzig Jahre zurück beginnt. Kein Bildschirm, kein blinkendes Entertainment – nur ein dünnes Lenkrad und fünf Uhren. Frei von jeglichen Filtern ist es direkt mit der Vorderachse verbunden, und der Motor ist ein hochdrehender Sauger, der erst bei über 7000 U/min sein volles Können offenbart.
Der erste Gang wird eingelegt – erstaunlicherweise fordert er sowohl Kraft als auch entschlossene Präzision. Da der CTR kaum mehr als 1,2 Tonnen wiegt, fühlt sich alles fast verboten ehrlich an.

Das ABS ist die einzige Gnade, die Alois Ruf den Fahrern lässt. Den Rest muss der Fahrer selbst mitbringen: die Einschätzung, die Verantwortung und das Talent, dieses Biest zu bändigen – alles liegt in den Händen des Fahrers.

Auf der Landstrasse springt der Charakter dieses Sportwagens unmittelbar auf den Fahrer über. Die Lenkung ist so direkt, dass selbst der kleinste Impuls sofort die Richtung verändert. Jede Bodenwelle, jeder Stein, jeder noch so kleine Versatz im Asphalt findet seinen Weg durch das Chassis in die Fingerspitzen. Manche würden das vielleicht als unbequem empfinden – doch wer hier am Steuer sitzt, wünscht sich genau das: die unverblümte Rückmeldung einer Maschine, die nichts kaschieren möchte.

Jenseits der 5000 Touren – Motor, Getriebe und Öl längst auf Temperatur – beginnt das eigentliche Erlebnis. Eine Symphonie aus Drehzahl, Ansauggeräusch und Auspuffklang. Er dreht bis 8400 U/min, linear, mit immer mehr Nachdruck, roh und zugleich präzise beim Zwischengas. Die Hände greifen das elegante Lenkrad, während man sich geborgen fühlt. Je höher die Drehzahl steigt, desto giftiger wirkt dieser 510-PS-starke Charakterkopf.

Doch erstaunlicherweise spielt die reine Geschwindigkeit dabei kaum eine Rolle. Im Mittelpunkt steht dieser eine Moment, in dem man im dritten Gang bei 5500 Touren den Fuss voll aufs Gas stellt und die Schwingungen durch den Körper laufen. Es fühlt sich an, als würde man in Lichtgeschwindigkeit durch die Zeit reisen. Dass Autofahren allein ein so wundervolles Gefühl auslösen kann – fast schon in Vergessenheit geraten.

So endet die Rundfahrt, und zurück bleibt ein unvergesslicher Augenblick. Die Meisterstücke dieser Manufaktur sind in ihrer Ehrlichkeit unerreicht: puristisch, analog, ehrlich – ein Spiegel ihrer Besitzer. Unikate, die den Geist einer vergangenen Epoche ausstrahlen, den die Konkurrenz trotz aller PR-Phrasen längst verloren hat.
Der SCR ist der Beweis: gelebte Tradition, modern interpretiert.

 

Zusammengefasst von Hümeyra Terzi auf Grundlage des Artikels von Philip Tonne in AUTO BILD Sportscars Nr. 11/2025.

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